Wichtige Fragen zum künstlichen Hüftersatz

Die Entscheidung, Ihrem an Hüftgelenkdysplasie leidenden Hund ein künstliches Hüftgelenk implantieren zu lassen, wird durch viele Faktoren beeinflußt. Um Ihnen dabei eine Hilfestellung zu geben, beantworten wir im folgenden einige regelmäßig auftretende Fragen. Sollten Sie darüberhinaus weitere Informationen benötigen, so wenden Sie sich bitte jederzeit an uns.

Woraus besteht ein künstliches Hüftgelenk?

Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, bestehend aus der beckenseitigen Pfanne und dem Oberschenkelkopf. Dementsprechend besteht auch die neue Hüfte aus zwei wesentlichen Anteilen: einer extrem druckstabilen Polyäthylenpfanne und einem Kobaltchromober-schenkelkopf, der über einen Schaft im Oberschenkelknochen verankert wird.
Die besonders innige Verbindung von Pfanne und Schaft mit dem Knochen wird durch das Einbringen eines speziellen Knochenzementes gewährleistet. In unserem Haus benutzen wir ein modernes modules Hüftsystem. Das bedeutet, dass alle Teile des Gelenkes in verschiedenen Größen vorhanden sind und beliebig miteinander kombiniert werden können. Wir sind dadurch in der Lage, die neue Hüfte ganz speziell den anatomischen Gegebenheiten Ihres Hundes anzupassen.

Kann man aufgrund des Röntgenbildes eine Operationsentscheidung treffen?

Eine Röntgenaufnahme gibt uns eine Information über den aktuellen Zustand der Hüften Ihres Hundes. Sie ermöglicht uns bereits im Vorfeld, die Größe der Komponenten für den Hüftersatz auszuwählen. Die Röntgenaufnahme allein erlaubt jedoch keine Aussage, ob Ihr Hund ein geeigneter Kandidat für eine solche Operation ist.
Von entscheidender Bedeutung sind die Ergebnisse unserer allgemeinen und orthopädischen Untersuchung sowie Ihre Beobachtungen den Bewegungsablauf Ihres Hundes betreffend. Immer wieder sehen wir Patienten, die trotz hochgradiger Veränderungen im Röntgenbild keinerlei Schmerzen zeigen. Sie sollten nicht operiert werden.

Wie stellen wir fest, ob Ihr Hund von einem künstlichen Hüftgelenk profitieren wird?

Immer wiederkehrende Schmerzen in der Hüfte beeinträchtigen die Lebensqualität eines Hundes erheblich. Sie zeigen sich durch schwerfälliges Aufstehen, unsicheren Gang, Probleme beim Sprung in den Pkw oder beim Treppensteigen und können sogar depressives oder aggressives Verhalten auslösen.
Wesentlich ist allerdings, dass diese Schmerzen der Hüfte zuzuordnen sind und nicht noch zusätzlich andere Erkrankungen des Bewegungsapparates vorliegen. Dies muß vorher abgeklärt werden. Insgesamt sollte der Patient über 9 Monate alt und bei guter Gesundheit sein. Unser Hüftsystem kann bei Hunden ab ca. 15kg Körpergewicht ohne Begrenzung nach oben eingesetzt werden.

Welches Ergebnis kann von diesem Eingriff erwartet werden?

Das Ziel ist die vollständige Wiederherstellung der Funktion des betreffenden Hüftgelenkes und damit absolute Schmerzfreiheit für Ihren Hund. Viele Tierhalter berichten, dass Ihre Tiere sich wieder so freudig wie im Welpenalter bewegen. Auch Sport-, Jagd- und Diensthunde waren nach einer Hüftoperation wieder ohne Einschränkung einsetzbar. Die Hunde zeigten eine deutliche Verbesserung ihres Allgemeinbefindens.

Wie ist der Ablauf, wenn Ihr Hund operiert wird?

Sobald feststeht, dass Ihr Hund ein Kandidat für die künstlichen Hüfte ist und Sie sich zu diesem Eingriff entschieden haben, wird ein Operationstermin vereinbart. Etwa zehn Tage vorher muss der Patient in unserem Haus noch einmal gründlich untersucht werden.
Wenn alle Befunde in Ordnung sind, wird ein Medikament verordnet, welches Sie ab dem dritten Tag vor dem Eingriff verabreichen. Am Vorabend der Operation wird Ihr Tier stationär aufgenommen und vorbereitet. Am nächsten Tag wird die Narkose eingeleitet und der Eingriff durchgeführt. Die reine Operationszeit beträgt zirka eineinhalb Stunden. Im Regelfall wird der Patient am Folgetag nach Hause entlassen.

Wie ist die Nachsorge?

Die korrekte Behandlung nach der Operation ist genauso wichtig wie die sorgfältige Durchführung des Eingriffs selbst. Deshalb sollten die im folgenden aufgeführten Punkte strikt befolgt werden:

  • Regelmäßige Gabe der Medikamente nach unseren Anweisungen.
  • Die Wunde muß täglich auf Schwellung, Rötung oder Sekretion untersucht werden.
  • Das Wohlbefinden und der Appetit Ihres Hundes müssen kontrolliert werden.
  • Jegliches Belecken der Wunde ist zu unterbinden! Im Zweifelsfall muß ein Kragen oder eine Halsmanschette getragen werden.
  • Spätestens drei Tage nach der Entlassung soll der Patient dem Haustierarzt vorgestellt werden.
  • Die Fäden werden nach zehn bis vierzehn Tagen gezogen.

Was ist in der Rehabilitationsphase zu beachten?

Während der ersten Woche nach dem Eingriff darf der Hund nur angeleint zum Kot- und Urinabsatz kurz vor die Tür. Ab der zweiten Woche sind kurze Spaziergänge an der kurzen Leine erlaubt ( zwei bis dreimal täglich 10 Minuten ). Im Haus sollen Stufen und glatte Flure gemieden werden. Beim Treppenlaufen sollten Sie Ihren Hund am Halsband führen.
Springen und Herumtoben sind auf jeden Fall zu verhindern! Wenn der Patient unbeobachtet im Haus ist, sollte er in einem relativ kleinen Raum sicher untergebracht werden.
Ab der vierten Woche dürfen die Spaziergänge langsam ausgedehnt werden. Erst ab der achten Woche darf der Hund wieder ohne Einschränkungen bewegt werden, wobei auf einen allmählichen Übergang geachtet werden muß.

Welche Komplikationen können auftreten?

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht auch hier ein geringes Risiko. Es wurden Infektionen, Luxationen, Oberschenkelbrüche, Implantatlockerungen und Nervenschädigungen beschrieben.

Was geschieht, wenn beide Hüften erkrankt sind?

In den meisten Fällen genügt es, lediglich eine Seite zu operieren. Die Entscheidung, welche Seite operiert werden soll, wird aufgrund der klinischen Untersuchung, des Röntgenbefundes und Ihren eigenen Beobachtungen getroffen.

Was kostet die künstliche Hüfte?

Ab dem Tag der Einstellung bis zur Entlassung am Tag nach der Operation fallen Kosten von ca. € 3000,- an. Darin sind stationärer Aufenthalt, Narkose, Operationskosten, Röntgennachkontrolle, Medikamente und die Materialkosten enthalten. Letztere betragen zur Zeit ca. € 1500,- und werden schon am Tag der stationären Aufnahme fällig. Der restliche Betrag ist bei der Entlassung des Patienten zu entrichten. Die Nachsorge ist darin nicht enthalten.

Sollten Fragen offen geblieben sein, so wenden Sie sich jederzeit an einen unserer Tierärzte.

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