Narkose

Die meisten Menschen fürchten sich vor einer Narkose. Dies trifft natürlich ebenso auf Familienangehörige und damit auch auf Haustiere zu. Deshalb ist es das Anliegen unserer Tierärzte und „Narkoseschwestern“, die Risiken einer Narkose auf ein Minimum zu reduzieren.

Daher gilt bei uns:

  • Möglichst keine ungeplanten Narkosen (z.B. spontan in der Sprechstunde)
  • Gründliche Untersuchung und Labor Check up vor der Narkoseeinleitung
  • Intravenöse Narkoseeinleitung nach Gewicht und Wirkung (ruhiges Umfeld)
  • Moderne Narkosemedikamente und Schmerztherapie
  • Individuelle Überwachung jedes einzelnen Patienten durch Tierärzte und  speziell ausgebildete Tiermedizinische Fachangestellte.
  • Infusionsbehandlung
  • Warmhalten des Patienten während der gesamten Narkose (Wärmesysteme aus der Humanmedizin)
  • Überwachung in der Aufwachphase

blutdruckmessung

Sorgfältige Überwachung: Blutdruckmessung während der Narkose

Labor Check up

Damit es keine bösen Überraschungen gibt, nehmen wir vor der Narkoseeinleitung beim Legen des Venenzuganges einige Tropfen Blut. Untersucht werden Leber- und Nierenwerte sowie Parameter, die für die Wirkung der Narkosemedikamente wichtig sind. So können wir im Vorfeld erkennen, ob mit Abbauproblemen der Wirkstoffe zu rechnen ist und können so ggfs. auf Alternativen ausweichen, und ob Patienten weniger Narkosemedikamente brauchen als üblich.

Narkoseeinleitung

Nach ca. 9 Minuten liegen die Blutergebnisse vor und die Einleitung der Narkose kann nun erfolgen. Die Medikamente werden in die Vene verabreicht. Damit kann die Wirkung sofort überprüft werden, und es wird einer Überdosierung vorgebeugt. Nach einer Minute ist der Patient eingeschlafen, wird nun intubiert und an ein spezielles Narkosegas angeschlossen. Eine Dauertropfinfusion unterstützt den Kreislauf und fördert die Ausscheidung der Narkosemedikamente über die Nieren.

Schmerztherapie

Bei der Narkoseeinleitung verabreichen wir zusätzlich ein starkes Schmerzmedikament. Die Schmerzbekämpfung ist wesentlich effizienter, wenn sie schon vor dem Entstehen der Schmerzen beginnt. Bei sehr schmerzhaften Eingriffen hat sich der Einsatz eines „Schmerzpflasters“, das über 3 bis 5 Tage wirkt, bewährt.

narkose

Narkoseüberwachung

Während der gesamten Narkosedauer werden die Narkosetiefe und die Vitalfunktionen regelmäßig von einer speziell ausgebildeten Helferin unter der Oberaufsicht eines Tierarztes überprüft.

Der Blutdruck wird in kurzen Abständen gemessen. Er gibt uns sehr wichtige Informationen über den Kreislauf. Mit einem CO2-Monitor wird die Ausatemluft untersucht. Der CO2-Gehalt macht wichtige Aussagen über Atmung, Kreislaufsituation und Stoffwechsellage.

Zusätzlich wird ein Dauer-EKG geschrieben, Sauerstoffsättigung des Blutes und Körperinnentemperatur werden engmaschig kontrolliert. Durch diese Maßnahmen können wir schon auf kleine Abweichungen reagieren, die ansonsten fatale Konsequenzen haben könnten.

Wärmetherapie

Während einer Narkose besteht die Gefahr des Auskühlens. Große Hunde sind davon etwas weniger betroffen als kleine Tiere, wie z.B. Yorkshire Terrier oder Katzen. Besonders empfindlich sind Welpen und Jungtiere. Um ein Auskühlen zu verhindern, sind unsere OP-Tische temperiert, und die vierbeinigen Patienten kommen zum Aufwachen in ein Wärmebett. Damit ist eine schnellere und bessere Erholung  gewährleistet.

wärmetherapie

Temperierte OP-Tische

Überwachung der Aufwachphase

Während unsere Patienten aufwachen, liegen sie entspannt unter einer Wärmedecke. Auch in dieser Phase der Narkose können noch Komplikationen auftreten. Deshalb bleiben die Tiere unter ständiger Aufsicht. Es ist wichtig, daß sie jetzt Ruhe haben und nicht durch Reize von außen gestört werden. Sobald sie unruhig werden bzw. selbständig laufen können, kommen sie wieder auf die Station. Hier bleiben sie in der Regel weiterhin an der Infusion. Viele Patienten gehen schon am gleichen Nachmittag nach Hause. In manchen Fällen ist es jedoch sicherer, wenn der Patient noch die Nacht bei uns verbringt. Der diensthabende Tierarzt schaut regelmäßig nach ihm, damit er am nächsten Tag munter entlassen werden kann.